Demarketing: Wenn Marken beschliessen, weniger reizvoll zu sein

Schon mal von Marken gehört, die absichtlich versuchen, weniger attraktiv zu sein? Nun, einige Touristenziele tun in diesem Sommer genau das. Nehmen wir beispielsweise die Kanarischen Inseln. Die Einheimischen dort dringen auf Touristenquoten, denn sie haben den Eindruck, dass der Massentourismus überhand nimmt. Venedig lässt Touristen eine Eintrittsgebühr zahlen, und Lauterbrunnen im Berner Oberland denkt darüber nach.

Aber dieses ganze «Demarketing»-Ding ist nichts Neues. Manchmal ist es auch notwendig – wie diese hässlichen Gesundheitswarnungen auf Zigarettenpäckchen. In anderen Fällen ist es eine bewusste Entscheidung. Sehen wir es uns an.

Patagonias Kampagne «Don’t Buy This Jacket»

2011 schaltete Patagonia eine ganzseitige Anzeige in der New York Times, die dazu aufforderte, ihre Jacken nicht zu kaufen, es sei denn, man braucht sie wirklich. Die Idee war, Bewusstsein für den Umwelteinfluss von Konsumdenken zu schaffen und zu durchdachteren Kaufgewohnheiten anzuregen. Man mag es glauben oder nicht, dieser mutige Schritt bewirkte eine Umsatzsteigerung um 30 %! Es zeigte sich, dass eine kompromisslose ethische Haltung Resonanz finden und Markentreue aufbauen kann.

 

 

Burger Kings Moldy Burger

Burger Marken zeigen ihre Burger auf Fotos immer supersaftig und optisch perfekt, so dass man sich sogar fragt, ob das echtes Essen ist. Aber Burger King beschloss, für frischen Wind zu sorgen und etwas völlig anderes zu machen. In der Kampagne «Moldy Whopper» ist zu sehen, wie der Whopper mit der Zeit zerfällt – als Beweis dafür, dass er keine künstlichen Konservierungsstoffe enthält. Dieser mutige Schritt zahlte sich grossartig aus, mit einem Umsatzsprung von 14 %, 8,4 Milliarden Impressions und $40 Millionen Earned Media Value. Nicht schlecht für eine verdorbene Kampagne!

Demarketing kann allerdings eine Art Drahtseilakt sein.

Unansehnliches Obst und Gemüse akzeptabel werden lassen

Demarketing kann allerdings eine Art Drahtseilakt sein. Nehmen wir diese Kampagnen für «unansehnliche» oder «unvollkommene» Produkte, die verschiedene Lebensmittelgeschäfte – wie etwa Intermarché – gestartet haben, um Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Während einige dieser Kampagnen erfolgreich den Umsatz und die Akzeptanz beim Konsumenten gesteigert haben, fiel ihre Gesamteffektivität gemischt aus – viele Konsumenten vermeiden wegen der negativen Wahrnehmung von Qualität und Geschmack nach wie vor den Kauf unattraktiver Produkte. Das verdeutlicht einfach, dass Demarketing nach hinten losgehen kann, wenn man es nicht richtig macht.

Auf einer Marketing-Spielwiese voller aggressiver Marketingtaktiken könnte Demarketing etwas sonderbar wirken. Es kann jedoch ein leistungsstarkes Instrument sein, um grössere Anliegen zu fördern, Gespräche anzuregen – und sich einfach von der Konkurrenz abzuheben. Wenn es richtig gemacht wird, kann es sogar potenzielle Schwächen in Alleinstellungsmerkmale verwandeln, Begeisterung auslösen und Markentreue aufbauen.

Sie wollen Ideen, wie Ihre Marke weniger attraktiv werden kann? Dann rufen Sie uns an (und wir kümmern uns auch darum, wie Sie sie Ihrem CMO schmackhaft machen).

Textnachweis: ARD / agi

Bildnachweis: Burger King / Intermarché

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